Konsolidierung des Haushaltes: Evangelische Kirche wird eingespart!
Schon lange wird es diskutiert. Wozu zwei christliche Kirchen vom Steuerzahler finanzieren lassen, wo wahrscheinlich nur eine selig macht? Gestern die Abstimmung des Bundestages: Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und Linken und vereinzelter, besonders bayrischer Abgeordneter der CDU/CSU-Fraktion, wird die evangelische Kirche eingespart. „Und von der FDP freut besonders, dass sich ein hochsubventionierter Teil unseres Gemeinwesens endlich nur noch auf privatwirtschaftlicher Ebene bewähren kann,“ so Vize-Vizekanzler Rösler. Wirtschaftsminister Gabriel: „Es entfällt das Kassieren der Kirchensteuer, das der Staat übernimmt. Es entfallen die Aufwendungen für die kirchlichen Würdenträger, die jeder bezahlt, auch wenn er dieser Glaubensgemeinschaft nicht angehört."
Wenig Freude herrscht derweil bei den Kirchenoberen und –innen. „Ich habe schon den Umzugswagen bestellt“ sagte Bischöfin Käsmann. „Aber bis dahin will ich noch schnell ein Apfelbäumchen pflanzen und ein Buch schreiben.“
So übel die Entwicklung für ihre Glaubensgemeinschaft, so gut der Tag für den gewöhnlichen Protestanten. Ihm bleibt mehr netto vom Brutto. Kirchensteuer Null.
Ein guter Tag auch für die Katholische Kirche. Massen von Konvertiten, viele konvertierende Pfarrer. Die beachtliche Nachwuchslücke bei Pfarrern der Katholischen Kirche, stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fest, biete gute Chancen für einen Neuanfang. Immerhin seien irgendwie ja selbst Protestanten Christenmenschen.
Protestantische Pfarrer, die nicht als Hartz4-Aufstocker leben wollen - nur von Spendengeldern und zukünftigen Gebühren für spezifisch protestantische Dienstleistungen - sollen in Auffang-Gesellschaften in spezifischen Ex-Pfarrer Berufen qualifiziert werden. Gegenwärtig überprüft die Bundeswehr, wie weit junge protestantische Pfarrer als Soldaten geeignet sind. Die renommierte Hamburger Werbeagentur Scholz&Friends hat dafür die Aktion „Pflugscharen zu Schwertern“ entwickelt.
Etwas Gutes sieht man in Kreisen der Protestanten dennoch: Ihre Zahl wird nach dem Abnehmen auch wieder zunehmen. Eine kirchensteuerfreie Konfession – das lockt Leute an, die eigentlich auf dem Absprung waren – sie können in den Schoß der Kirche zurückkehren, und das zum Nulltarif.
Wenn die Zeiten besser werden, so rechnet man sich weiter aus, wird die Bundesrepublik ihreEntscheidung rückgängig machen. Kanzlerin Claudia Roth hat bereits für „in 2-3 Legislaturperioden“ in Aussicht gestellt, das Rotationsprinzip einzuführen: 4 Jahre Katholiken nicht eingespart, 4 Jahre Protestanten. Kritik an alledem kommt von Alice Schwarzer. Auch in der katholischen Kirche müsse es endlich eine Frauenquote geben. Was sagt der Papst dazu? Er schweigt.
Wie lange noch?